Grundsteuer

Die Grundsteuerreform 2022

Jeder Eigentümer von wirtschaftlichen Einheiten wie Grundstücken, Eigenheimen, Eigentumswohnungen, Gewerbeimmobilien, land- und forstwirtschaftlichen Flächen ist zur Abgabe einer Grundsteuererklärung verpflichtet, da die Grundsteuer für sämtlichen Grundbesitz in Deutschland neu berechnet werden muss.

Allgemeines

Was ist die Grundsteuer und wozu dient sie?

Die Grundsteuer ist die Steuer der Gemeinden und dient der sog. Daseinsvorsorge. Dies umfasst u. a. die Energie- und Wasserversorgung, Verkehrsleistungen, Telekommunikation, Straßenreinigung sowie Abwasser- und Müllentsorgung.

Wie hoch sind die Grundsteuereinnahmen im Jahr?

Die Grundsteuereinnahmen des Bundes betragen ca. 14 Milliarden Euro und machen somit knapp 2% vom gesamten Steueraufkommen aus.

Wie viele Grundstücke sind in Ostwestfalen und in Deutschland zu bewerten?

Insgesamt sind in Ostwestfalen im Rahmen der Grundsteuerreform mehr als 800.000 Grundstücke und in Deutschland mehr als 36 Millionen Grundstücke neu zu bewerten.

Ihr Ansprechpartner

Michael Klose

Rechtsanwalt, Steuerberater

E-Mail: Michael.Klose@zahlmann.de

Grundsteuererklärung

Wer ist von der Grundsteuerreform betroffen?

Jedes Eigenheim, jede Eigentumswohnung, jedes Vermietungsobjekt, jede Gewerbeimmobilie, jede Land- und Forstwirtschaftliche Fläche ist in Deutschland neu zu bewerten. Aus diesem Grund ist jeder Immobilieneigentümer dazu verpflichtet eine weitere Steuererklärung neben seiner Einkommensteuererklärung abzugeben. Ursächlich hierfür ist die Grundsteuerreform, wonach der bisherige Einheitswert durch den Grundsteuerwert ersetzt wird.

Warum muss ich eine Steuererklärung machen?

Das Bundesverfassungsgericht hat im Jahr 2018 die bisherige Berechnung für verfassungswidrig erklärt. Das derzeit geltende Grundsteuergesetz verstoße gegen das Gleichheitsprinzip. Bisher werden auf Grund von veralteten Werten aus dem Jahr 1935 in Ostdeutschland und 1964 in Westdeutschland vergleichbare Grundstücke unterschiedlich bewertet.
Dies führt zu erheblichen Abweichungen bei der Höhe der Grundsteuer. Diese Ungleichheit wird durch die neue Grundsteuerreform beseitigt.

Wie ermittle ich die Höhe der Grundsteuer?

Jeder Immobilieneigentümer ist zwischen dem 01. Juli und 31. Oktober verpflichtet eine Feststellungserklärung zur Ermittlung des Grundsteuerwerts („Grundsteuererklärung“) abzugeben. Dieser Grundsteuerwert ersetzt den bisherigen Einheitswert der Immobilie.
Jeder Eigentümer kann diese Erklärung über die Steuerplattform Elster online erstellen und übermitteln.

Wie hoch die Grundsteuer tatsächlich ist, erfahren die Eigentümer allerdings erst 2025. Der zu ermittelnde Grundsteuerwert ist nur der erste Schritt. Vereinfacht sind folgende Parameter zur Ermittlung der jährlichen Grundsteuer zu berücksichtigen.

Grundsteuerwert x Steuermesszahl x Hebesatz = Grundsteuer / Jahr
Bsp.: EUR 500.000 x 0,034 Prozent x 400 Prozent = EUR 680

Wie gehen Sie als Immobilieneigentümer am besten vor?

Im Rahmen einer öffentlichen Bekanntgabe werden Sie gegen Ende März auf Ihre Verpflichtung zur Abgabe einer Grundsteuererklärung in dem Zeitraum 01.07. – 31.10.2022 informiert.
Orientieren Sie sich gerne an dem Daten-Check, um die wesentlichen Eckdaten für die Steuererklärung zusammen zu tragen. Bei Fragen können Sie uns gerne kontaktieren.

Begrifflichkeiten & Erklärungen

Was ist der Grundsteuerwert?

Der Grundsteuerwert wird in diesem Jahr durch die Feststellungserklärung jedes Immobilieneigentümers ermittelt. Der Grundsteuerwert wird wertmäßig deutlich über den bisherigen Einheitswerten liegen, da nunmehr der Bodenrichtwert vom 01.01.2022 eine wesentliche Rolle spielt und nicht veraltete Werte aus 1935 oder 1964.

Was ist die Steuermesszahl?

Die Steuermesszahl ist gesetzlich festgelegt und wird durch den Grundsteuer-Messbetragsbescheid den jeweiligen Kommunen mitgeteilt.
Die Bundesländer Saarland und Sachsen haben abweichend vom Bundesmodell eigene Steuermesszahlen.

Ist mit einer Steuererhöhung zu rechnen?

Die tatsächliche Festsetzung der Grundsteuer erfolgt erst unter Anwendung des Hebesatzes der jeweiligen Gemeinde.
Die Gemeinden müssten diesen herabsetzen, da ansonsten auf Grund des höheren Grundsteuerwerts auch die Grundsteuer steigen wird. Der Hebesatz für das Jahr 2025 ist jedoch noch nicht veröffentlicht.
Der Bad Oeynhausener Kämmerer Marco Kindler hat der Neuen Westfälischen (Artikel vom 19.02.2022) mitgeteilt, dass sich die Kommune auf Grund der Reform nicht bereichern wolle. Unabhängig davon ist bundesweit jedoch davon auszugehen, dass Eigentümer von Immobilien in guter Lage eine höhere Grundsteuer ab 2025 zahlen müssen.

Wo finde ich die Bodenrichtwerte für mein Grundstück?

Die aktuellen Bodenrichtwerte für NRW können Sie unter dem folgenden Link abrufen:
https://www.boris.nrw.de/borisplus/?lang=de

Welche Mietniveaustufe trifft auf mich zu?

Was sind die Unterschiede zwischen Bundesmodell und den Ländermodellen?

In elf Bundesländer, darunter NRW, Berlin, Brandenburg, Bremen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Saarland, wird das Bundesmodell bei dem Bewertungsverfahren zur Ermittlung des Grundsteuerwertes angewendet. Einzig in Sachsen und dem Saarland wird das Bundesmodell um abweichende Steuermesszahlen ergänzt. In den übrigen fünf Bundesländer gelten individuelle Ländermodelle. In Baden-Württemberg wird die „modifizierte Bodenwertsteuer“ herangezogen. In Bayern wendet man das „Flächenmodell“ an, in Hamburg das „Flächen-Wohnlagemodell“, in Hessen das „Flächen-Faktorverfahren“ und in Niedersachsen das „Flächen-Lagemodell“.

Daten-Check für Grundsteuer

Bundesmodell

  • Grundbuchdaten
  • Art der Nutzung
  • Bodenrichtwert
  • Aktenzeichen des Einheitswertes
  • Wohnfläche
  • Art der Immobilie
  • Anzahl kleiner, mittlerer und großer Wohnungen**
  • Anzahl von Garagen und Stellplätzen
  • Gebäudealter
  • Grundstücksfläche

Flächenfaktormodell
(Bayern, Hessen, Hamburg, Niedersachsen)

  • Grundbuchdaten
  • Art der Nutzung
  • Bodenrichtwert*
  • Aktenzeichen des Einheitswertes
  • Wohnfläche
  • Grundstücksfläche

Bodenwertmodell
(Baden-Württemberg)

  • Grundbuchdaten
  • Art der Nutzung
  • Bodenrichtwert
  • Aktenzeichen des Einheitswertes
  • Grundstücksfläche

*Bayern und Hamburg nicht, in Hessen und Niedersachsen will das Finanzamt den Bodenrichtwert ergänzen
**unter 60qm, 60 bis 100 qm, größer 100 qm
Quelle: https://www.focus.de/immobilien/wohnen/grundsteuer-eigentuemer-muessen-jetzt-schnell-handeln_id_44693644.html

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